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![]() Die Briefcodierung in der Briefverteilanlage Göppingen und im Briefzentrum 73Inhalt
Kleine Einführung in die Postautomation, Briefcodierung und -verteilung Kleine Einführung in die Postautomation, Briefcodierung und -verteilungJedes große Postamt besteht klassischerweise aus den drei Bereichen Schalterdienst, Abgangsbearbeitung (mit Stempelung und Handverteilung) und die Eingangsbearbeitung bzw. den Zustelldienst. Der größte Teil der täglichen Arbeit war die allabendliche Stempelung der gesamten abgehenden Post und die anschließende Handverteilung für den Weitertransport. Im Bereich des Zustelldienstes musste morgens die ankommende Post manuell auf die jeweiligen Zustellbezirke verteilt werden. Die Deutsche Bundespost hat schon frühzeitig versucht, die arbeits- und personalintensiven Bereiche durch Maschinen zu unterstützen, natürlich auch, um Personal an den Postämtern einsparen zu können. Ein weiterer Grund war das Vermeiden von Fehlleitungen, die im hektischen Postbetrieb immer wieder vorkamen. Erste Versuche zur "Postautomation" am Posttechnischen Zentralamt (PTZ) in Darmstadt wurden mit fluoreszierenden Briefmarken durchgeführt. Ziel war eine Maschine in der die eingelegten Briefe automatisch gewendet und gedreht wurden, um diese anschließend in korrekter Lage der Maschinenstempelung zuzuführen. Die Ergebnisse waren derart zufriedenstellend, daß derartige Anlagen auch heute noch - entsprechend weiterentwickelt - in den modernen Briefzentren eingesetzt werden. Der folgende Brief stammt aus dem PTZ Darmstadt und dokumentiert diese Versuche. Charakteristisch für diese Belege ist der verwendete Maschinenstempel "61 Darmstadt 2 xy" (bzw. (16) Darmstadt 2 xy), der ausschließlich für Testzwecke am PTZ verwendet wurde. ![]() Abbildung 1: Versuchsbrief des PTZ Darmstadt zum Testen der Briefaufstellanlage. Nach der Einführung des vierstelligen Postleitzahlensystems in der Bundesrepublik und West-Berlin am 3.11.1961 war der Weg frei für die automatische Briefverteilung. Diese Arbeit wurde nach der Stempelung der Sendungen in den Postämtern von Hand ausgeführt, die abgehenden Postsendungen wurden in die zahlreichen Fächer des Verteilregals sortiert. Dabei kam es oft zu Fehlern und dadurch zu unnötigen Fehlleitungen. Für die automatische Briefverteilung wurde eine Anlage entwickelt, die aus einem oder mehreren Videocodierplätzen und der eigentlichen Sortieranlage bestand. Für die Codierung wurde ein sogenannter Matrixcode (s. u.) entwickelt der auf den Postsendungen im Bereich der Anschrift angebracht wurde. Die abgehenden Sendungen im Standardformat wurden im Videocodierplatz auf einen Bildschirm projiziert, die Zielpostleitzahl (Zielcode) über eine Tastatur eingegeben und über ein Druckwerk wurde der Matrixcode der eingegebenen Postleitzahl auf die Sendung aufgedruckt (Abgangscodierung). Anschließend gelangte die Sendung in die automatische Briefverteilanlage, wo diese Codierung benötigt wurde um die Sendung automatisch zu dem gewünschten Fach im Verteilregal zu transportieren. Eine komplette automatische Briefverteilanlage bestand aus der automatischen Briefaufstellanlage, der Stempelmaschine, den Videocodierplätzen und der automatischen Verteilanlage. Arbeitskräfte wurden nur noch für die Befüllung der Anlage und für die Videocodierplätze benötigt. Nachdem die gesamte abgehende Post in der Anlage bearbeitet wurde konnten die Sendungen aus den einzelnen Fächern entnommen und für den weiteren Transport versackt werden. Die Säcke wurden aussen noch mit der Zielpostleitzahl versehen und zu den angebundenen Transportmitteln geschafft (LKW, Bahn, Flugzeug). Die erste automatische Briefverteilanlage mit Videocodierung wurde am 31.5.1965 in Pforzheim in Betrieb genommen. Den meisten Sammlern dürften Belege aus dem Raum Pforzheim bekannt sein, auf denen die charakteristischen schwarzen Codierstriche angebracht wurden. Zum Tag der Inbetriebnahme wurde ein Sonderstempel und eine Sonderganzsache für die Sammler aufgelegt. ![]() Abbildung 2: Sonderganzsache mit Sonderstempel zur Eröffnung der Briefverteilanlage Pforzheim. In den Folgejahren wurden weitere automatische Briefverteilanlagen mit Matrixcodierung, ab 1978 nur noch mit Linearcodierung, in anderen Städten in Betrieb genommen. Die "alten" Briefverteilanlagen mit Matrixcodierung wurden ab 1978 auf Linearcodierung umgerüstet - in der Regel wurden die alten Anlagen abgebaut und verschrottet und durch neue Linearcodier-Anlagen ersetzt. Parallel dazu wurde am PTZ eine weitere Neuerung entwickelt und getestet: der vollautomatische Anschriftenleser. Dieser sollte das Codierpersonal entlasten bzw. ersetzen. Der erste automatische Anschriftenleser wurde am 25.9.1978 beim Postamt in Wiesbaden in Betrieb genommen. Auch diese Anlagen wurden weiterentwickelt und gehören heute zur Standardausstattung der modernen Briefzentren. Eine weitere Entwicklung wurde 1977 bei der Hannover Messe und 1979 während der Internationalen Verkehrs-Ausstellung in Hamburg am Post-Messestand vorgestellt. Für die Codierung der Postsendungen sollte in Zukunft anstelle der Matrixcodierung eine sogenannte Linearcodierung verwendet werden, die unterhalb des Anschriftenfelds aufgedruckt wurde. Die ersten Versuche hierzu fanden bereits im Dezember 1975 am PTZ statt. Auch die Linearcodierung wurde permanent weiterentwickelt und ist heute ebenfalls wichtiger Bestandteil der Briefzentren. ![]() Abbildung 3: IVA-Vorführpost vom Post-Messestand zur Einführung der Linearcodierung. Die folgende Liste ist eine kleine Zusammenstellung der ersten Briefverteilanlagen mit Matrixcodierung die von der Deutschen Bundespost an Punkten mit hoher Verkehrsmenge installiert wurden. Angegeben sind die offiziellen Eröffnungsdaten (soweit mir bekannt), Daten der Probebetriebe und Testläufe vor der offiziellen Eröffnung sind nicht angegeben (diese Poststücke werden aber von Spezialsammlern gesucht und sind erfahrungsgemäß sehr selten).
Danach wurden neue Briefverteilanlagen nur noch mit Linearcodierung installiert (Liste nicht vollständig):
Als Heimatsammler hätte ich es natürlich sehr begrüßt, wenn auch in Esslingen eine Briefverteilanlage mit Codierung in Betrieb gewesen wäre. Leider war dies nicht der Fall. Die Briefcodierung ist trotzdem ein kleiner Teil meiner Heimatsammlung geworden. Bis zur Eröffnung der Briefverteilanlage in Göppingen 1988 sammle ich Codierungen auf in Esslingen ankommender Post. Ich finde diese Phase sehr interessant, immerhin ist sie Teil der "modernen" Postgeschichte bzw. Teil der gesamten Postautomation. Abgehende Fernpost aus Esslingen wird ab Mai 1988 in Göppingen codiert und seither versuche ich diese Codierungen für meine Heimatsammlung zu dokumentieren. Doch bevor ich jetzt tiefer in die Codierungen der Briefverteilanlage Göppingen einsteige, werde ich noch kurz die "alte" Matrix-Codierung beschreiben. Der Matrixcode der ersten BriefverteilanlagenFür die Codierung der einzelnen Ziffern einer vierstelligen Postleitzahl wurde ein sogenannter 2-aus-5-Code verwendet. Jede Ziffer der Postleitzahl wurde durch 2 Codier-Striche dargestellt. Die Codier-Striche einer Ziffer stehen hierbei direkt in einer Linie untereinander, vier dieser Strich-Code-Linien wurden nebeneinander angeordnet für die Abbildung der vierstelligen Postleitzahl. Es ergab sich also eine 4x5-Matrix mit insgesamt 20 Strich- bzw. Druckpositionen aus 4 Spalten und 5 Reihen. Das entstehende "Druckfeld" sieht folgendermaßen aus (Darstellung der 20 Druckpositionen in blauer Farbe): | | | | 1. Reihe | | | | 2. Reihe | | | | 3. Reihe | | | | 4. Reihe | | | | 5. Reihe 1 2 3 4 Spalten für die Ziffern der Postleitzahl Die Position des Druckfeldes auf einem Beleg hatte einen Abstand von 10,5 mm vom Unterrand und 15 mm vom rechten Rand. Da jede Ziffer der vierstelligen Postleitzahl durch 2 Codier-Striche dargestellt wurde, mussten immer 8 Codier-Striche gedruckt werden. Dies diente auch der Fehlererkennung: wurden z.B. in einer Spalte 3 statt 2 Striche gedruckt, oder fehlte einer der beiden Striche in einer Spalte, war die Codierung wertlos und der Brief wurde manuell verteilt. | | | | 0: Wert der 1. Reihe | | | | 1: Wert der 2. Reihe | | | | 2: Wert der 3. Reihe | | | | 4: Wert der 4. Reihe | | | | 7: Wert der 5. Reihe 1 2 3 4 5 6 7 8 9 0 = Ziffer der Postleitzahl Die Striche wurden zunächst mit schwarzem, magnetisierbarem Material aufgedruckt, da dies jedoch das Adressfeld störte, wurde später weiße oder gelbe Farbe mit Fluoreszenz verwendet. Die codierte Postleitzahl wurde von links nach rechts gelesen. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: ![]() Abbildung 4: Pforzheimer Codierung der Esslinger Postleitzahl. Die Druckwerknummer 4 wurde separat aufgedruckt. Dieser Brief wurde am 17.1.1967 von Unterreichenbach nach 73 Esslingen-Sirnau geschickt und in der Briefverteilanlage Pforzheim codiert und verteilt. Die Straßenangabe befindet sich zu dieser Zeit noch unter der Ortsangabe. Die Postleitzahl wurde immer vierstellig codiert und aufgedruckt, falls nötig, wurde mit Nullen aufgefüllt. Der gedruckte Matrixcode ergab dann die Esslinger Postleitzahl 7300. | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | 2: Wert der 3. Reihe | | 4: Wert der 4. Reihe | | | 7: Wert der 5. Reihe 7 3 0 0 = Postleitzahl von Esslingen Wie man sehen kann, ist die Decodierung der Postleitzahl sehr einfach. Aber ich habe ganz bewußt eine sehr detaillierte Beschreibung zur Matrixcodierung erstellt, denn es gibt auch Ausnahmen, die so manchen Philatelisten und Heimatsammler in den Wahnsinn treiben können, weil nicht - wie eigentlich erwartet - die Zielpostleitzahl codiert wurde. Doch dazu später mehr. Es folgen weitere Beispiele, wobei ich auf die Abbildungen der zugehörigen Belege hier aus Platzgründen verzichten möchte (Codierungen in weißer oder gelblicher Farbe würde man im Scan sowieso nicht erkennen): 7320 Göppingen | | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | | 2: Wert der 3. Reihe | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 7 3 2 0 = Postleitzahl von Göppingen 7073 Lorch | | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | 2: Wert der 3. Reihe | 4: Wert der 4. Reihe | | | 7: Wert der 5. Reihe 7 0 7 3 = Postleitzahl von Lorch 2200 Elmshorn | | 0: Wert der 1. Reihe 1: Wert der 2. Reihe | | 2: Wert der 3. Reihe | | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 2 2 0 0 = Postleitzahl von Elmshorn Jede vierstellige Postleitzahl des damaligen Bundesgebietes konnte auf diese Weise codiert werden. In der Briefverteilanlage wurde diese Codierung elektronisch gelesen und der Brief automatisch dem zugehörigen Verteilfach zugeführt. Und jetzt kommen wir noch zu den oben erwähnten Ausnahmen. Da sind zunächst die Leitzonenpostämter, also 1000 Berlin, 2000 Hamburg, 3000 Hannover, 4000 Düsseldorf, 5000 Köln, 6000 Frankfurt, 7000 Stuttgart und 8000 München. Bestandteil der Codierung war immer die "000" der Postleitzahl, der aber für die eigentliche Verteilung nicht benötigt wurde. Um diese Stellen für die Codierung trotzdem nutzen zu können hat man für diese Städte die Codierung variiert. Diese Orte benötigten häufig noch die Angabe des Zustellpostamts nach dem Ortsnamen, also z.B. 7000 Stuttgart-Untertürkheim oder 2000 Hamburg 50, und diese Angabe konnte anstelle der Nullen mit eincodiert werden. Zusätzlich wurde die Leitzone auf der zweiten Stelle eincodiert, die erste Stelle war somit immer eine "0" und war den großen Leitzonenpostämter vorbehalten. 7000 Stuttgart | 0: Wert der 1. Reihe 1: Wert der 2. Reihe 2: Wert der 3. Reihe | | | 4: Wert der 4. Reihe | | | | 7: Wert der 5. Reihe 0 7 0 0 = Codierung für Stuttgart 7000 Stuttgart, Postfachadresse | | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe 2: Wert der 3. Reihe | | 4: Wert der 4. Reihe | | | 7: Wert der 5. Reihe 0 7 0 1 07: Codierung für Stuttgart, 01: Postfachschrank 7000 Stuttgart-Untertürkheim | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe 2: Wert der 3. Reihe | | | 4: Wert der 4. Reihe | | | 7: Wert der 5. Reihe 0 7 0 5 07: Codierung für Stuttgart, 05: Zustellpostamt Untertürkheim 2000 Hamburg 50 | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | 2: Wert der 3. Reihe | | | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 0 2 5 0 02: Codierung für Hamburg, 50: Zustellpostamt 8000 München 9 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | 2: Wert der 3. Reihe | | 4: Wert der 4. Reihe | | | | 7: Wert der 5. Reihe 0 8 0 9 08: Codierung für München, 09: Zustellpostamt 4000 Düsseldorf, Postfachadresse | | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe 2: Wert der 3. Reihe | | | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 0 4 0 1 04: Codierung für Düsseldorf, 01: Postfachschrank Wenn man sich diese Beispiele genau betrachtet, ahnt man vielleicht, warum die erste und die zweite Ziffer vertauscht wurden, also die codierte Postleitzahl der Leitzonenpostämter mit "0" angefangen hat. Das hat zum einen damit zu tun, daß im Bundesgebiet keine Postleitzahl mit einer "0" begonnen hat, die kleinste Postleitzahl war die "1000" für Berlin; zum anderen wurde für die Leitzonenpostämter sehr viel Post codiert, die entsprechenden Fächer mussten also entsprechend groß dimensioniert werden. Betrachten wir nochmals die Codierung von "2000 Hamburg 50", also "0250". Hätte man die Vertauschung am Anfang nicht vorgenommen, würde die Codierung "2050" lauten. Aber diese Postleitzahl war für einen anderen Ort vergeben (Hamburg-Bergedorf), es wäre also unweigerlich zu Fehlleitungen gekommen. Sinn und Zweck einer Briefverteilanlage ist ja, besonders bei derart großen Städten, eine möglichst feine Vorsortierung zu ermöglichen, also speziell für die Aussenbezirke oder die Landbereiche eigene Verteilfächer zur Verfügung zu haben. Ansonsten hätte es keinen wirklichen Sinn ergeben, die gesamte Post z. B. nach Stuttgart zu schicken um diese dann vor Ort manuell auf die jeweiligen Zustellpostämter und Zustellbezirke zu verteilen. Genau das sollte ja vermieden werden. Vielleicht bekommt man nun ein Gefühl dafür, warum bei Einführung der fünfstelligen Postleitzahl für kleine Orte wie beispielsweise Esslingen 5 verschiedene Postleitzahlen vergeben wurden, im Landbereich weitere 6 Postleitzahlen und zusätzlich die Postleitzahlen für die Postfach-Adressen. Man kann sogar noch einen weiteren Schritt zurückgehen, und sich überlegen, warum man das fünfstellige Postleitzahlensystem überhaupt eingeführt hat, wo doch im vierstelligen System der Deutschen Bundespost für die Gebiete der DDR die Bereiche 0000-0999, 1001-1999 und 9000-9999 freigehalten wurden. Mit dem vorhandenen Zahlenraum der vierstelligen Postleitzahl wäre eine Unterteilung der Postleitzahl von Kleinstädten wie Esslingen nicht nachträglich machbar gewesen! Doch kommen wir zur nächsten Ausnahme. Die Briefverteilanlage Pforzheim wurde nicht nur genutzt um die abgehende Post zu codieren (also den Zielcode anzubringen), was in der Regel in den Abendstunden durchgeführt wurde, sie wurde auch in den Morgenstunden verwendet um die gesamte ankommende Post auf die vielen Zustellbezirke zu verteilen. Es wurde also eine sogenannte Eingangscodierung angebracht. Ein Beispiel soll dies verdeutlichen: ![]() Abbildung 5: Pforzheimer Eingangscodierung für die Zustellbezirke Die Karte wurde am 17.7.1972 in Esslingen aufgegeben und nach der Handverteilung im Postamt Esslingen nach Pforzheim befördert. Das Anbringen einer Zielcodierung hätte also keinen Sinn mehr ergeben, die Karte war ja bereits in Pforzheim angekommen. Die angebrachte Eingangscodierung ergibt folgende Ziffern: | | | 0: Wert der 1. Reihe 1: Wert der 2. Reihe | 2: Wert der 3. Reihe | | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 2 = Nummer der Sortiermaschine (max. 3) 4 = Nummer der Vorsortierrinne (max. 10) 0 7 = Fachnummer der Sortiermaschine max. 100) Über diese Codierung wurde die Karte in der Briefverteilanlage Pforzheim im Fach des zuständigen Zustellers abgelegt. Die Zuordnung wurde über einen Codierzuordner gesteuert. Der Zusteller musste nur noch die für ihn bestimmten Sendungen aus "seinem" Fach der Sortiermaschine entnehmen, manuell die Feinsortierung entsprechend seines Laufwegs durchführen und sein Zustellgang konnte beginnen. Die Eingangscodierung (Sortierinformation) für die Zustellbezirke wurde in Pforzheim am 17.3.1969 eingeführt nachdem ein leistungsstarker Prozeßrechner den bisherigen mechanischen Codierzuordner ersetzt hatte. Durch den neuen Prozeßrechner kam es zu einer weiteren Ausnahme, die abgehende Post betreffend. Auf ihr wurde ab August 1971 nicht mehr der Zielcode (also die Postleitzahl) sondern ebenfalls die Sortierinformation codiert. Ein Beispiel zeigt der folgende Brief: ![]() Abbildung 6: Sortierinformation auf abgehender Post. Der Brief wurde mit der Sortierinformation 1622 codiert, das entsprach der 1. Sortiermaschine, 6. Vorsortierrinne und dem Fach mit der Nummer 22. In diesem Fach wurde die gesamte abgehende Post aus dem Raum Pforzheim für Esslingen mit der Postleitzahl 7300 bis 7307 abgelegt. Zum Schluß kommen wir noch zur letzten Ausnahme: Post in die ehemalige DDR. Diese wurde ebenfalls mit einem Matrixcode versehen. Ein Beispiel einer solchen Codierung zeigt das folgende Codierschema: | | 0: Wert der 1. Reihe | 1: Wert der 2. Reihe | | 2: Wert der 3. Reihe | 4: Wert der 4. Reihe | | 7: Wert der 5. Reihe 9 7 3 4 Codierung der Post in die ehemalige DDR (Beispiel) Hierfür wurde die im vierstelligen Postleitzahlensystem nicht genutze Ziffer 9 an erster Stelle der Codierung gesetzt. Die gesamte Post in die DDR konnte so von der innerdeutschen Post separiert werden.
Es ist schon erstaunlich zu sehen, was man damals alles aus der simplen Matrixcodierung "herausgeholt" hat. Aber die Matrixcodierung hatte auch einen großen Nachteil: das Druckwerk bestand aus 20 Druckbolzen, über die der Code auf die Sendungen aufgedruckt wurde. Für die Bedruckung wurde der Brief angehalten, die Bedruckung angebracht, anschließend der Brief freigegeben und abtransportiert. Alleine dieser mechanische Vorgang begrenzte die Codierung auf max. 5000 Sendungen pro Stunde. Beim PTZ wurden deshalb Versuche mit Tintenstrahldruckern durchgeführt, die zum Einsatz der sogenanten Linearcodierung führten. Für das Anbringen der Linearcodierung musste eine Sendung nicht mehr angehalten werden, sondern die Codierung wurde während des Vorbeilaufens am Druckkopf auf die Sendung aufgespritzt. Dadurch wurde der Durchsatz auf ca. 30.000 Sendungen pro Stunde erhöht. Entscheidend für den hohen Durchsatz waren auch die Fortschritte bei der Entwicklung des automatischen Anschriftenlesers. An dieser Stelle möchte ich den kleinen Exkurs in die Matrixcodierung beenden und mich der Briefverteilanlage Göppingen zuwenden. Es gäbe sicher noch einiges zur Matrixcodierung und den Übergang zur Linearcodierung darzustellen, aber es gibt bereits genügend detaillierte Publikationen zu diesem Thema (siehe unten bei "Quellen und weiterführende Informationen"), so daß ich das Kapitel Matrixcodierung hier abschliessen möchte. Die elektronische Briefverteilanlage Göppingen und das Briefzentrum 73Bei der Auflistung der Briefverteilanlagen mit Linearcodierung (s. o.) habe ich ja bereits erwähnt, daß die für das Postamt Esslingen eingeplante Briefverteilanlage, die für das gesamte Postvolumen der Landkreise Esslingen und Göppingen vorgesehen war, letztendlich in Göppingen installiert wurde. Das Postareal des Esslinger Postamts war völlig ausgeschöpft, Teile der manuellen Briefabgangsbearbeitung und des Zustelldienstes waren bereits in andere Gebäude in Esslingen ausgelagert. Für die Briefverteilanlage war definitiv kein Platz vorhanden, auch das Anmieten weiterer Räumlichkeiten war damals nicht möglich. Esslingen kam also als Standort für die neue elektronische Briefverteilanlage nicht in Frage. Die geplante Anlage wurde am 22.1.1988 im Postamt Göppingen in Betrieb genommen. Das wurde allerdings heftig kritisiert, denn nun musste die gesamte abgehende Post aus dem Landkreis Esslingen nicht wie bisher nach der Stempelung und manuellen Sortierung üblich, direkt zum Flughafen Stuttgart bzw. zum Austauschpostamt Stuttgart transportiert werden, sondern wurde zunächst in Gegenrichtung nach Göppingen geschafft und nach der automatischen Verteilung in den regulären Postverkehr zurückgeschleust. Trotzdem war die Anlage derart erfolgreich, daß sie (mindestens) bis zum Netzanschluß des Briefzentrums 73 in Salach bei Göppingen am 27.10.1997 betrieben wurde. Durch die Göppinger Anlage wurde der Postbetrieb in Esslingen wesentlich vereinfacht. Die abgehende Post wurde zwar immer noch in Esslingen gestempelt, aber die Verteilung wurde jetzt durch die Göppinger Anlage erledigt. Lediglich die Esslinger Ortspost wurde nach der Stempelung in Esslingen abgezweigt und direkt dem Zustelldienst des Esslinger Postamts zugeleitet. So erklärt sich auch, warum codierte Ortspost sehr selten zu finden ist. Aber sie kommt vor; weil immer wieder mal bei der manuellen Verteilung in Esslingen Fehler passiert sind, und Ortspost - aus Versehen - in Göppingen bei der Codierung gelandet ist. Im Folgenden werde ich die verschiedenen Codierungen (Linearcodierungen) der Briefverteilanlage Göppingen vorstellen und anhand einiger Beispiele erläutern. Direkt anschließend sind die Codierungen des Briefzentrums 73 dargestellt. Mit dem Netzanschluß des BZ 73 wurde die Briefverteilanlage in Göppingen nicht mehr benötigt und verschrottet. Unterscheiden kann man die beiden Codierungen recht einfach: in der Göppinger Anlage wurde jeder Codierstrich mit 7 Farbpunkten aufgedruckt, das Briefzentrum 73 verwendete einen Tintenstrahldrucker der 10 einzelne Farbpunkte aufdruckt. Anhand der von mir zusammengetragenen Belege kann eindeutig dokumentiert werden, daß die Briefverteilanlage Göppingen vor der Anlaufphase des Briefzentrums stillgelegt wurde. Linearcode 30 - vierstellige Postleitzahl mit PrüfsummeLinearcodierung und Matrixcodierung haben auf den ersten Blick nichts gemeinsam, aber der verwendete Code für die Linearcodierung ist wieder der bereits bekannte 2-aus-5-Code mit den Werten 01247, nur daß diesmal die Information der einzelnen Ziffern nicht mehr durch zwei gedruckte Striche, sondern durch zwei Strich-Lücken dargestellt wird. Erweitert wurde die Codierung um eine sogenannte Prüfsumme, also eine zusätzliche codierte Ziffer, und um 5 sogenannte Startbits, also Codestriche, die immer gedruckt werden. Der Linearcode 30 bestand also aus 30 Druckpositionen und 10 Strich-Lücken, in denen die eigentliche Information der Ziffern codiert war. Über den Tintenstrahldrucker wurden für jede Codierung exakt 20 Striche aufgedruckt, jeder Strich bestand aus 7 Farbpunkten. Beispiel: die Postleitzahl 7300 für Esslingen ergibt folgende Linearcodierung: Postleitzahl |Prüfsumme 01247S01247S01247S01247S01247S Werte und Startbits ||| |||| || ||| ||| |||| | Codierung 4+7 | 4+7 | 1+2 | 0+7 | 4+7 | Summe der beiden Lücken 0 | 0 | 3 | 7 | 0 | resultierende PLZ 7300 mit Prüfsumme 0 Diese Codierung für Esslingen ist auch auf dem IVA-Beleg aufgedruckt (siehe Abbildung 3). Zur Bildung der Prüfsumme werden alle Einzelziffern der Postleitzahl aufsummiert, und eine weitere Ziffer dazuaddiert, so daß sich insgesamt aus allen 5 Ziffern eine Quersumme ergibt, die immer durch 10 teilbar ist. Im Beispiel der Esslinger Postleitzahl ergibt sich die Summe 10 der einzelnen PLZ-Ziffern (7+3+0+0), die Prüfsumme ist also 0. Bei Codierung der Esslinger Landpostleitzahl 7301 ergibt sich die Summe 11 (7+3+0+1), die Prüfsumme wäre also 9 (also Quersumme 20 - durch 10 teilbar!). Codiert würde also die Ziffernfolge 10379. Das Ergänzen der Codierung um eine Prüfsumme diente der Fehlererkennung: war die Quersumme nicht durch 10 teilbar, war die Codierung für die Briefverteilanlage unbrauchbar, und die Verteilung musste manuell erfolgen. Eine weitere Maßnahme zur Fehlererkennung war daß immer 20 Striche gedruckt wurden (5 für die Startbits, 15 für die Ziffern). Fehlte einer dieser Striche, oder wurden mehr als 20 Striche gedruckt, war die Codierung ebenfalls unbrauchbar. Es gab aber einige Mechanismen, die der Fehlerkorrektur dienten. Fehlte zum Beispiel ein Startbit war dies vollkommen egal, Postleitzahl und Prüfsumme konnten trotzdem erkannt werden. Fehlte dagegen ein Strich bei den Ziffern-Werten, konnte das betreffende Feld durch Addition der Lücken erkannt und über die Prüfsumme korrigiert werden. Das Codierschema aller Ziffern zeigt die folgende Tabelle: 01247 Summe 01247 Summe ||| 0+1=1 || | 2+4=6 | || 0+2=2 ||| 0+7=7 | || 1+2=3 | || 1+7=8 || | 0+4=4 || | 2+7=9 | | | 1+4=5 ||| 4+7=0
Abbildung 7: Brief aus Esslingen, der in der Göppinger Briefverteilanlage codiert wurde (Ausschnitt) Der früheste Beleg in meiner Sammlung mit Göppinger Linearcodierung stammt vom 29.6.1988. Es handelt sich zwar nur um einen Fensterbriefumschlag, durch die Codierung am Unterrand wird der Brief aber zu einem sammelwürdigen Beleg aufgewertet. Die Codierung am Unterrand ergibt von rechts nach links gelesen die Ziffernfolge 07012, also die Postleitzahl 7012 für den Ort Fellbach und die Prüfsumme 0. Postleitzahl |Prüfsumme 01247|01247|01247|01247|01247| Werte und Startbits | ||| ||||||| | ||| |||| | Codierung 2 | 1 | 0 | 7 | 0 | Prüfsumme: 0, Postleitzahl: 7012 Bei der Linearcodierung 30 gab es ebenfalls Ausnahmen, wie sie bei der Matrixcodierung beschrieben wurden (s. o.). So wurden auch bei der Linearcodierung für die Leitzonenpostämter die beiden ersten Stellen der PLZ vertauscht, um zusätzlich das Zustellpostamt mit angeben zu können. Die Codierung für "7000 Stuttgart 5" ergab den Linearcode 50708. Von rechts nach links gelesen ist 8 die Prüfsumme, 07 die Leitzone und 05 das Zustellpostamt. Ebenso wurde Post in die ehemalige DDR mit einer 9 als erste Ziffer der Postleitzahl codiert. Auf manchen Belegen findet man links neben der PLZ-Codierung einen zusätzlichen Codierstrich im Abstand von ca. 2 cm. Dieser wurde aufgedruckt, wenn die Postleitzahl der Adresse vom automatischen Anschriftenleser erkannt wurde. Die Übergangszeit: Am 1.7.1993 wurden die neuen fünfstelligen Postleitzahlen eingeführt. Die neuen Poststempel waren, bis auf ganz wenige Ausnahmen, ab diesem Tag an allen Postämtern verfügbar. Auch die Stempelmaschinen wurden zeitnah umgerüstet. Codiert wurde die Post aber noch etwa eineinhalb Jahre nach den alten Postleitzahlen. Nach der Eingabe der neuen fünfstelligen Postleitzahl wurde mit Hilfe von Tabellen im Steuerrechner, die alte vierstellige Postleitzahl zugeordnet und aufcodiert. Die Deutsche Bundespost ging wohl seinerzeit davon aus, daß in der Bevölkerung das neue Postleitzahlensystem nur sehr langsam Akzeptanz finden würde. So hat man das vierstellige Verteilsystem vorsorglich beibehalten. Hätte man sofort das fünfstellige Verteilsystem genutzt, hätten die Briefe, auf denen noch die alte Postleitzahl notiert war, nicht codiert werden können. Eine manuelle Sortierung dieser Briefe wäre unumgänglich gewesen und hätte einen hohen Personalaufwand bedeutet. Doch das fünfstellige Postleitzahlensystem wurde überraschend schnell angenommen, so daß der Anteil an Briefen, die noch alte Postleitzahlen notiert hatten, immer geringer wurde. Im November/Dezember 1994 wurde dann das Verteilsystem (in der Briefverteilanlage Göppingen) ebenfalls umgestellt und ab diesem Zeitpunkt die echte fünfstellige Postleitzahl codiert. ![]() Abbildung 8: Brief aus Esslingen vom 10.10.1994, noch mit vierstelliger Zielcodierung 00370, also Postleitzahl 7300 für Esslingen und Prüfsumme 0 (Ausschnitt) ![]() Abbildung 9: Brief aus Esslingen vom 30.12.1994, jetzt bereits mit fünfstelliger Zielcodierung 437376, also Postleitzahl 73734 für Esslingen und Prüfsumme 6 (Ausschnitt). Linearcode 36 - fünfstellige Postleitzahl mit PrüfsummeFür die Codierung der fünfstelligen Postleitzahl musste der bislang verwendete Linearcode 30 lediglich um eine Ziffer erweitert werden. Leserichtung, Codierschema und Prüfsummenbildung blieben identisch. Der Linearcode 36 bestand aus 36 Druckpositionen mit 12 Strich-Lücken für die codierten 6 Ziffern (fünfstellige Postleitzahl und Prüfziffer). Aufgedruckt wurden also immer 24 Codierstriche, jeder Codierstrich bestand aus 7 Farbpunkten. Wie man an den beiden Belegen in Abbildung 8 und 9 erkennen kann, hat sich die Position des zusätzlichen Codierstrichs des automatischen Anschriftenlesers nicht geändert. Die Decodierung der Postleizahl des Beleges aus Abbildung 9 sieht folgendermaßen aus: Postleitzahl |Prüfsumme 01247S01247S01247S01247S01247S01247S Werte und Startbits || ||| ||| ||| || ||| ||| ||| || Codierung 0+4 | 1+2 | 0+7 | 1+2 | 0+7 | 2+4 | Summe der beiden Lücken 4 | 3 | 7 | 3 | 7 | 6 | resultierende Postleitzahl 73734 mit Prüfsumme 6 Bei der Zielcodierung waren nun keine Ausnahmen mehr nötig. Zustellpostämter und Postorte der ehemaligen DDR hatten nun eine eigene eindeutige Postleitzahl, die jederzeit codiert werden konnte und bei der Briefverteilung verwendet wurde. Neu war die Einführung von sog. Postfach-Postleitzahlen. Für die Großkunden von Esslingen wurde der PLZ-Bereich 73701 bis 73727 als Postfach-Postleitzahl eingerichtet. Die genaue Zuordnung ist mir allerdings nicht bekannt, bzw. ich habe bisher nicht versucht, diese Postleitzahlen zuzuordnen. Bekannt ist mir immerhin, daß die Postleitzahl 73702 der Stadtverwaltung Esslingen und 73726 dem Finanzamt Esslingen gehören. Durch die Einführung des fünfstelligen Postleitzahlensystems wurde ganz Deutschland in Leitregionen eingeteilt, die später die Einrichtung der Briefzentren ermöglichten. Die Briefzentren übernahmen hierbei die Arbeit der manuellen Briefordnereien und der automatischen Briefverteilanlagen, die in der jeweiligen Leitregion noch betrieben wurden. Die gesamte abgehende Post einer Leitregion wurde nun ausschließlich im Briefzentrum bearbeitet. Die Einrichtung des Briefzentrums 73 in Salach bei Göppingen bedeutete das Aus für die automatische Briefverteilanlage Göppingen. Die Vorlaufphase des BZ 73 begann am 15.9.1997, die Anlaufphase am 29.9.1997 und der offizielle Netzanschluß war am 27.10.1997. Ab diesem Zeitpunkt war das neue BZ 73 in die Transportlogistik der restlichen Briefzentren mit eingebunden. Das letzte mir bekannte Datum eines Briefes, der in der Briefverteilanlage Göppingen bearbeitet wurde, ist der 24.9.1997. Der Brief hat noch die typische 7-Punkt-Codierung am unteren Rand. Ein späteres Datum konnte ich bis heute nicht finden, alle danach codierten Briefe haben bereits die 10-Punkt-Codierung des Briefzentrums 73. ![]() Abbildung 10: Brief vom 24.9.1997 mit Maschinenstempel der Briefregion 73 aus Esslingen, und 7-Punkt-Codierung der Briefverteilanlage Göppingen (vermutlich letzter Tag). Der Codierstrich des automatischen Anschriftenlesers befindet sich seit Mai 1995 am rechten Rand des Briefes. Linearcode 78 im Briefzentrum 73Die neue Codierung im Briefzentrum 73 besteht insgesamt aus 78 Druckpositionen, jeder einzelne Codierstrich besteht nun aus 10 Punkten. Um alle Informationen unterbringen zu können, wurde ein neuer Zeichencode eingeführt, der 8421-Code. Die Nutzinformation wird wieder über Strich-Lücken dargestellt, allerdings ist die Anzahl der Lücken jetzt variabel. Und eine weitere Änderung wurde eingeführt: die Startbits, die beim Linearcode 30 und 36 immer gedruckt wurden, sind durch sogenannte Redundanzbits ersetzt worden. Diese dienen der Fehlererkennung bzw. der Fehlerkorrektur, und werden nach mathematischen Algorithmen nach Bedarf gedruckt. Dafür wurde auf die Prüfsumme der Postleitzahl verzichtet. Die Einzelziffern werden wieder durch Addition der Lücken gebildet, Ausnahmen gibt es nur bei der Ziffer 7 (Lücke über 8 und 2) und der Ziffer 0 (keine Lücke). Das Codierschema aller Ziffern zeigt die folgende Tabelle: 8421 Summe 8421 Summe ||| 1=1 | | 4+2=6 || | 2=2 | | 8+2=7 || 2+1=3 ||| 8=8 | || 4=4 || 8+1=9 | | 4+1=5 |||| =0 Die gesamte Codierung, die auf der Unterseite der Briefe aufgedruckt wird, besteht aus der sogenannten Abgangscodierung (Postleitzahl) und der Eingangscodierung (Straße und Hausnummer). Zusätzlich enthält die Codierung noch die Angabe der Maschinennummer und die Nummer des Briefzentrums. Alle Ziffern werden nach dem oben dargestellten 8421-Code codiert. Allerdings hat man zwei unterschiedliche Leserichtungen definiert: die Postleitzahl wird von rechts nach links gelesen, die restlichen Angaben von links nach rechts! || BZ || Ma | Hausnummer | Straße | Postleitzahl |||||| ||84218421||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421||||||| SA SP R R R R R R R R R R R R|||||S SA ---> Leserichtung ---> Leserichtung ---> | <--- Leserichtung <--- |||||S Bedeutung: S Start- bzw. Stoppbits (werden immer gedruckt) A Bit des automatischen Anschriftenlesers R Redundanzbits der codierten Ziffern P Paritätsbit BZ Nummer des Briefzentrums Ma Nummer der Codieranlage Der gesamte Codeblock sieht etwas verwirrend aus, ist aber mit etwas Übung ähnlich einfach zu decodieren, wie der Linearcode 36. Start-, Stopp-, Paritäts- und Redundanzbits kann man dabei ignorieren. Die folgende Codierung entspricht meiner ehemaligen Wohnadresse in Esslingen: || BZ || Ma | Hausnummer | Straße | Postleitzahl |||||| || | ||| | ||| ||||| | | |||| ||| ||| | ||| ||||| | | || | | |||||| ||84218421||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421||||||| || 7 3 || 1 | 0 7 0 | 1 1 7 | 4 3 7 3 7 ||||||| Von links nach rechts gelesen ergibt sich: 73 für das Briefzentrum, 1 die Nummer der Codieranlage, 070 die Hausnummer und 117 die Nummer der Straße. Von rechts nach links gelesen ergibt sich die Postleitzahl 73734. Das war damals die Stuttgarter Straße 70 in 73734 Esslingen. Diese Codierung wird bis Juni 1999 unverändert im Briefzentrum 73 verwendet. Linearcode 80 im Briefzentrum 73Im Juni 1999 wird wiederum eine neue Art der Codierung im Briefzentrum 73 verwendet. Diese besteht jetzt aus 80 Druckpositionen. Die Maschinennummer wurde entfernt, ebenso die Angabe des Briefzentrums. Dafür wurde der sogenannte Entgeltsicherungscode in die Codierung aufgenommen. Erstmalig werden für die Codierung sowohl der 8421-Code (Eingangscodierung) als auch der 01247-Code (Abgangscodierung) gemeinsam verwendet. Die Postleitzahl hat wieder die bekannte Prüfsumme, wie beim Linearcode 30 bzw. 36. Die Leserichtung wurde ebenfalls angepasst, alle Ziffern werden jetzt einheitlich von rechts nach links gelesen. Fehlererkennung bzw. Fehlerkorrektur über Redundanzbits wurde auch beim Linearcode 80 beibehalten. Die Angabe des Entgeltsicherungscodes wurde erst ab Oktober 1999 genutzt, bis dahin wird noch die Nummer des Briefzentrums eincodiert (wie beim Linearcode 78). Belege aus der Anfangsphase des Linearcode 80 mit Angabe des Briefzentrums sind sehr selten, sie können nur etwa 5 Monate vorkommen. Die genaue Bedeutung des Entgeltsicherungscodes ist mir bis heute nicht ganz klar. Ab Oktober 1999 werden hier die Ziffern 11, 12 oder 13 eincodiert, ab Oktober 2000 die Ziffern 51, 52 oder 53. Seit Oktober 2009 werden die Ziffern 56 oder 57 verwendet. Das Codierschema des Linearcode 80 zeigt die folgende Darstellung: | Entgelts.| Hausnummer | Straße | Postleitzahl mit Prüfsumme ||| ||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|01247|01247|01247|01247|01247|01247||| SA P R R R R R R R R R R R R KKS SA <--- <--- Leserichtung <--- <--- Leserichtung <--- <--- Leserichtung <--- KKS Bedeutung: S Start- bzw. Stoppbits (werden immer gedruckt) K Kennungsbalken (werden immer gedruckt) A Bit des automatischen Anschriftenlesers R Redundanzbits der codierten Ziffern P Paritätsbit Auch dieser Codeblock sieht verwirrend aus, ist aber ähnlich einfach zu decodieren, wie der Linearcode 78. Start-, Stopp-, Paritäts- und Redundanzbits kann man dabei - wie oben bereits erwähnt - ignorieren. Die folgende Codierung entspricht wieder meiner ehemaligen Wohnadresse in Esslingen: | Entgelts.| Hausnummer | Straße | Postleitzahl mit Prüfsumme ||| |||| | ||||||| | ||||||| | ||||| |||| | || | | ||| ||| || ||| ||| ||| |||| ||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|01247|01247|01247|01247|01247|01247||| || 3 7 | 0 7 0 | 7 1 1 | 4 3 7 3 7 | 6 ||| Von rechts nach links gelesen ergibt sich: 6 als Prüfziffer für die Postleitzahl, 73734 die Postleitzahl, 117 die Nummer der Straße, 070 die Hausnummer und 73 das Briefzentrum. Das ist also wieder die Stuttgarter Straße 70 in 73734 Esslingen. Das Bit des automatischen Anschriftenlesers wird übrigens seit Juni 2003 nur noch in ganz seltenen Fällen in der Codierung mitgedruckt (vermutlich hat es eine neue Bedeutung, die mit dem Anschriftenleser nichts mehr zu tun hat). Ich gehe aber davon aus, daß im Briefzentrum 73 trotzdem mit automatischen Anschriftenlesern gearbeitet wird, ansonsten wäre die Menge an Postsendungen nicht zu bewältigen. Auffällig ist auch, daß manche Briefe - auch heute noch - nur mit dem Linearcode 36 versehen werden, also nur die Postleitzahl codiert wird. Angeblich stammen diese Codierungen von den Videocodierplätzen, bei denen Straße und Hausnummer wohl nicht berücksichtigt werden. Dies würde zumindest erklären, warum beim automatischen Anschriftenleser das Bit nicht mehr gedruckt wird, dort wird generell der Linearcode 80 verwendet, eine Unterscheidung durch ein gedrucktes Bit ist also unnötig. Wie das aber in das gesamte Logistikkonzept zur Thematik "Brief 2000" passen soll, kann ich nicht nachvollziehen. Damit ist die Darstellung der Codierungen der Briefverteilanlage Göppingen und des Briefzentrums 73 beendet. Die oben gezeigten Codierungen sind natürlich auch in anderen Briefverteilanlagen und Briefzentren verwendet worden bzw. werden heute noch verwendet. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen dazu beitragen, das Geheimnis um diese Codierungen zu lüften und vielleicht den ein oder anderen Sammlerfreund für das Sammeln solcher Belege zu begeistern. Daß dieses Sammelgebiet nicht langweilig sein muß zeigen die folgenden "Interessanten Codierungen" die ich in den letzten Jahren für meine Heimatsammlung zusammengetragen habe. Interessante CodierungenBrief mit zwei CodierungenDer folgende Brief wurde auf seinem Transportweg zweimal codiert. Doppelcodierungen kommen ab und zu vor, sind allerdings sehr selten. Derart deutliche Doppelcodierungen sind dabei schon ein Glücksfall, denn meist liegen die Codierblöcke direkt aufeinander und sind deshalb nicht separat zu entschlüsseln. Die Decodierung gelingt hier durch den leichten Versatz beider Codierblöcke recht einfach. ![]() Abbildung 11: Brief vom 12.6.1998 in Esslingen aufgegeben und im Briefzentrum 73 bearbeitet (Ausschnitt) || BZ || Ma | Hausnummer | Straße | Postleitzahl |||||| || 7 3 || 1 | 0 0 6 | 0 7 5 | 7 2 3 0 7 ||||||| || | ||| | ||| |||||||||||| | |||| | | | | | | | || | || |||||| | |||||||| ||84218421||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421||||||| || | ||||||| ||| |||| |||||| | |||| | | | | | | |||| | || |||| | |||||||| || 7 0 || 8 | 0 0 6 | 0 7 5 | 7 2 3 0 7 ||||||| Die erste Codierung (oben) wurde im Absende-Briefzentrum 73 angebracht. Die untere Codierung stammt aus dem Ziel-Briefzentrum 70. Wie man schön sehen kann, sind alle wesentlichen Daten wie Postleitzahl, Straße und Hausnummer identisch. Eine erneute Codierung im Ziel-Briefzentrum war unnötig. Beide Codierungen wurden übrigens vom automatischen Anschriftenleser erzeugt. Null-CodierungEine Codierung der besonderen Art ist auf dem folgenden Brief aufgedruckt. Codiert wurde hier am Videocodierplatz die Postleitzahl "0000" mit Prüfziffer 0. Vermutlich handelt es sich hierbei um einen Tippfehler bei der Zifferneingabe, so daß eine Postleitzahl codiert worden wäre, die es nicht gibt und die zu einer Fehlverteilung geführt hätte. Denkbar ist natürlich auch, daß in der Adresse die Postleitzahl vergessen wurde und nur der Zielort angegeben war. Durch die Null-Codierung hat dieser Brief die automatische Briefverteilanlage umgangen und musste manuell verteilt werden. ![]() Abbildung 12: Brief aus Esslingen vom 7.9.1994, mit Null-Codierung Postleitzahl |Prüfsumme 01247|01247|01247|01247|01247| Werte und Startbits ||| |||| |||| |||| |||| | Codierung 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | Prüfsumme: 0, Postleitzahl: 0000 Auf den ersten Blick kann man solche Codierungen nicht erkennen. Man muß sich schon die Mühe machen, die Codierung Ziffer für Ziffer zu decodieren. Manchmal wird man dann für diese Mühe mit einem ungewöhnlichen Beleg belohnt. Der Umschlag wäre sicherlich früher oder später im Mülleimer gelandet. Umgeknickter BriefAuch so etwas konnte natürlich vorkommen: der Brief wurde falsch eingezogen und am rechten Rand umgeknickt. Die alte Postleitzahl 7140 für Ludwigsburg ist nicht komplett auf der Vorderseite abgedruckt, die Prüfsumme befindet sich auf der Rückseite des Briefes. ![]() Abbildung 13: Brief aus Esslingen vom 15.11.1993 nach Ludwigsburg, mit Fehl-Codierung Postleitzahl falsch angegeben, Codierung korrektBei dem folgenden Brief wurde in der Adresse die falsche Postleitzahl angegeben: 7410 statt 7140. Zum Glück wurde die Codierung am Videocodierplatz angebracht, dort hat eine Mitarbeiterin die falsche Postleitzahl für Ludwigsburg erkannt und die richtige Ziffernfolge 7140 eingegeben. ![]() Abbildung 14: Brief aus Esslingen vom 27.4.1990 mit falscher Postleitzahl in der Adresse Postleitzahl |Prüfsumme 01247|01247|01247|01247|01247| Werte und Startbits ||| | || || |||| ||| || || | Codierung 0 | 4 | 1 | 7 | 8 | Prüfsumme: 8, Postleitzahl: 7140 Wäre der Brief durch den automatischen Anschriftenleser gelaufen, wäre die falsche Postleitzahl codiert worden und der Brief wäre in der Briefverteilanlage im Verteilfach für Reutlingen gelandet. Codierung falsch wegen zusätzlicher Adress-ZeileHier war der automatische Anschriftenleser völlig überfordert. Der Absender hat unter der Adresse eine weitere Zeile hinzugefügt, die der automatische Anschriftenleser dann interpretiert hat (links vom Codierblock ist das Bit des automatischen Anschriftenlesers aufgedruckt). Die codierte Postleitzahl ist die "8621" mit Prüfziffer 3. ![]() Abbildung 15: Brief vom 11.12.1989, mit falscher Codierung wegen zusätzlicher Adress-Zeile Postleitzahl |Prüfsumme 01247|01247|01247|01247|01247| Werte und Startbits |||| | ||||| ||| || || ||| Codierung 1 | 2 | 6 | 8 | 3 | Prüfsumme: 3, Postleitzahl: 8621 Der Brief wurde also zuerst nach 8620 Lichtenfels geleitet (für den dortigen Landbereich), dort wurde der Brief aussortiert, manuell verteilt und nach Ludwigsburg weitergeleitet. Schade, daß keine weiteren postalischen Vermerke angebracht wurden. Drei verschiedene Codierungen am selben TagDie folgenden drei Briefe wurden am 30.6.1998 in Esslingen aufgegeben, im Briefzentrum 73 bearbeitet und einen Tag später in Marbach zugestellt. Die Ziel-Adresse in Marbach ist bei den drei Briefen identisch. Überrascht war ich, als ich die drei Umschläge zurückbekommen habe: auf jedem Umschlag ist eine andere Art der Codierung aufgedruckt. ![]() 1. Codierung: hier handelt es sich um eine Codierung mit Linearcode 36, es wurde also nur die Postleitzahl codiert. 01247|01247|01247|01247|01247|01247| | ||| ||| ||| || |||| ||| | ||| | 2 | 7 | 6 | 1 | 7 | 7 | 2. Codierung: bei dem zweiten Brief wurde zusätzlich eine sechsstellige Eingangscodierung angebracht. Ich gehe davon aus, daß diese nicht im Absende-Briefzentrum angebracht wurde, sondern im Ziel-Briefzentrum 70. Man kann auch einen kleinen Versatz der beiden Codierblöcke erkennen, auch die Länge der Codierstriche ist anders. Welche Daten hier codiert wurden, erschließt sich erst, wenn man die Codierung auf dem dritten Brief analysiert. 01247|01247|01247|01247|01247|01247| 01247|01247|01247|01247|01247|01247| ||| |||| || | ||||| | || |||| | | | ||| ||| ||| || |||| ||| | ||| | 0 | 0 | 5 | 0 | 4 | 9 | 2 | 7 | 6 | 1 | 7 | 7 | 3. Codierung: komplette Codierung im Linearcode 78 aus dem Briefzentrum 73. Nach der erfolgreichen Decodierung kann man nun schön erkennen, daß es sich bei der Eingangscodierung des zweiten Briefes um die Angabe der Straße (Nr. 049) und der Hausnummer (Nr. 005) handelt, die Daten sind identisch. ||84218421||8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421|8421||||||| || | ||| | || | |||| |||||| | ||||||| || || ||| || | | | ||||| | |||||||| || 7 3 || 2 | 0 | 0 | 5 | 0 | 4 | 9 | 2 | 7 | 6 | 1 | 7 ||||||| Solche Überraschungen kann man manchmal erleben, sie sind für mich die Krönung meiner Sammlung der Briefcodierungen. Wenn man einmal angefangen hat diese Codierungen zu untersuchen kann man erstaunliche "Besonderheiten" finden. Ich könnte hier noch ca. 10 weitere Belege zeigen, auf denen ungewöhnliche oder fehlerhafte Codierungen angebracht wurden. Aber ich denke, daß die gezeigten Belege bereits einen Eindruck vermitteln, was alles sammelwürdig ist, wenn man es nur erkennt. Allerdings muß man gleich dazusagen, daß die oben gezeigten Belege keine Massenware sind! Sie zu finden ist wie die berühmte Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen. Die Codeformate der Deutschen Post AGWer sich intensiv mit den Briefcodierungen beschäftigt und entsprechende Fachliteratur befragt, stolpert unweigerlich über Code-Bezeichnungen, die im ersten Moment unlogisch erscheinen und deshalb schnell zur Verwirrung beitragen. Im folgenden möchte ich einen kleinen Überblick zu diesen Codeformaten geben und diese zumindest rudimentär erklären. Sie werden sehen, so schwierig und kompliziert ist diese Materie eigentlich nicht. Ich beschränke mich auf die Codeformate, die bei den Briefzentren verwendet wurden bzw. heute noch verwendet werden. Um das ganze Thema nachvollziehbar darzustellen muß ich noch einige Worte zu den Begrifflichkeiten sagen. Heutige Codierungen beinhalten immer eine Ausgangcodierung (Postleitzahl) und eine Eingangscodierung (Straße und Hausnummer). Diese Begriffe beziehen sich immer auf den gesamten Codeblock der im Absende-Briefzentrum angebracht wird. Es gibt aber auch eine zusätzliche Codierung, die im Ziel-Briefzentrum angebracht wurde. Leider hat sich hierfür ebenfalls der Begriff Eingangscodierung eingebürgert, obwohl die beiden nichts miteinander zu tun haben. Das Ganze muß historisch betrachtet werden, dann geht es einfacher. Denn bei den ersten Briefzentren gab es keine Möglichkeit im Absende-Briefzentrum Straße und Hausnummer zu codieren. Diese Information ist aber für die Bearbeitung der Postsendungen im Ziel-Briefzentrum essentiell wichtig, denn nur so können die Postsendungen den einzelnen Zustellbezirken zugeordnet werden. Bis zur Einführung des Linarcode 78 war das ein großes Problem, das von der Deutschen Post AG mit einem kleinen Trick gelöst wurde. Im Eingangsbereich des Ziel-Briefzentrums wurde eine weitere Codierung auf die Postsendungen angebracht, in der die Verteilinformation enthalten war. Diese Codierungen kann man sofort erkennen, zwischen beiden Codeblöcken ist eine deutlich erkennbare Lücke vorhanden. Auf die exakte Bedeutung der codierten Ziffern werde ich nicht detailliert eingehen, diese sind auch von Briefzentrum zu Briefzentrum unterschiedlich. Die verwendeten Codeformate im Einzelnen: Codeformat 1 Der Klassiker unter den Codeformaten. Es handelt sich hierbei um den von mir so genannten Linearcode 36, in dem die fünfstellige Postleitzahl mit Prüfsumme codiert wird (im 01247-Ziffern-Code). Dieses Codeformat wird heute noch in den Briefzentren verwendet, z. B. bei Sendungen an eine Postfachadresse, bei der Straße und Hausnummer unnötig sind. Codeformat 2 Basiert auf dem Codeformat 1, ist aber um einen weiteren 4-stelligen Code-Block im linken Bereich der Codierzone erweitert. Der zusätzliche Code-Block besteht aus 3 codierten Ziffern (Sortierinformation) und einer weiteren Prüfsumme. Die Ziffern werden im 01247-Code abgebildet. Der Abstand beider Code-Blöcke besteht aus exakt 2 Leer-Ziffern. Das Codeformat 2 wird komplett im Absende-Briefzentrum angebracht! Codeformat 6 Basiert ebenfalls auf dem Codeformat 1, ist aber um einen weiteren 6-stelligen Code-Block im linken Bereich der Codierzone erweitert. Der zusätzliche Code-Block besteht aus 6 codierten Ziffern, drei Ziffern für die Nummer der Straße und drei Ziffern für die Hausnummer. Eine Prüfsumme gibt es für diesen Block nicht, die Ziffern werden im 01247-Code abgebildet. Der Abstand beider Code-Blöcke besteht aus exakt 2 Leer-Ziffern. Das Codeformat 6 wird komplett im Absende-Briefzentrum angebracht! Betrachten wir einmal den obigen Beleg bei den "Interessanten Codierungen", genauer gesagt den zweiten Brief bei "Drei verschiedene Codierungen am selben Tag". Auf den ersten Blick könnte man annehmen, daß es sich hierbei um das Codeformat 6 handelt. Aber das ist nicht korrekt, denn der rechte Code-Block wurde im Absende-Briefzentrum 73 angebracht, der linke Code-Block dagegen im Ziel-Briefzentrum 70! Es handelt sich also um die Eingangscodierung in der Eingangsbearbeitung des BZ 70, wo Straße und Hausnummer gelesen und für die Verteilung in den Zustellbezirk angebracht wurden. Da die Code-Blöcke optisch dem Codeformat 6 sehr ähneln, könnte man diese Codierung als "unechtes" Codeformat 6 bezeichnen. Codeformat 7 Basiert ebenfalls auf dem Codeformat 1, ist aber um einen weiteren Code-Block im linken Bereich der Codierzone erweitert. Charakteristisch für den zusätzlichen Code-Block sind 6 aufeinanderfolgende Codierstriche, danach folgen die codierten Ziffern der Sortierinformation. Eine Prüfsumme gibt es für diesen Block nicht, die Ziffern werden im 01247-Code abgebildet. Das Codeformat 7 wird komplett im Absende-Briefzentrum angebracht! Codeformat 8 Dieses Codeformat (von mir als Linearcode 78 bezeichnet) wurde am 15.9.1997 eingeführt und zwar für alle bestehenden Briefzentren und noch vorhandenen Briefverteilanlagen. An diesem Tag wurden alle Codiereinrichtungen auf dieses neue Format umgestellt. Es löst somit die Codierformate 2, 6 und 7 ab, die letztlich nur eine Notlösung für die Eingangsbearbeitung darstellten. Die Bezeichnung ist einfach zu merken, denken Sie einfach an den 8421-Ziffern-Code, der diesem Codeformat zugrunde liegt. Codeformat 3 Diese Codeformat (von mir als Linearcode 80 bezeichnet) basiert wieder auf dem Codeformat 1, da die Postleitzahl wieder mit dem 01247-Ziffern-Code abgebildet wird. Diese Codierung wird im Juni 1999 bei allen Briefzentren eingeführt und bis heute verwendet. Zum Zeitpunkt der Einführung waren alle Briefzentren in Deutschland am Netz. In der heutigen Zeit begegnen uns nur noch die Codierungen im Codeformat 1 und Codeformat 3. Das Codeformat 1 kann auch als verkürztes Codeformat 3 betrachtet werden. Die anderen Codeformate werden bei der täglichen Briefverteilung nicht mehr benötigt. Für den Sammler interessant sind die anderen Codeformate vor der Einführung des Codeformat 8, besonders bei Briefzentren, die kurz vorher erst eröffnet wurden, und bei denen die Codeformate 2, 6 und 7 nur kurze Zeit vorkommen können. Aber man sollte immer zwischen den "falschen" und den "echten" Codeformaten unterscheiden - letztlich haben aber beide ihren sammlerischen Reiz. Quellen und weiterführende Informationen
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