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![]() StempelretuscheWie wird aus einem Scan eine akzeptable Stempelabbildung erzeugt?
Wer schon einmal eine Abhandlung über Poststempel geschrieben hat kennt sicher das Problem geeignete Abbildungen von Poststempeln zu beschaffen oder sich selbst zu erstellen. Oft sind die Poststempel nur sehr schwach oder auf dunklen Marken abgeschlagen, eine sinnvolle Reproduktion ist dann fast unmöglich. Man kann lediglich versuchen mit Pergamentpapier und Tuschestift (oder einem weichen Bleistift) den Poststempel von einem Beleg abzupausen. Man braucht aber schon eine ruhige Hand und einiges an Übung, um ein akzeptables Ergebnis zu erzielen.
Im Zeitalter des Computers stehen uns Hilfsmittel zur Verfügung, die - mit etwas Übung - saubere Stempelabbildungen liefern können.
Dies ist natürlich mit Arbeit verbunden, eine Portion Geduld gehört auch dazu, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen.
Jedes dieser Programme besitzt spezielle Funktionen, die wir für die Stempelretusche benötigen (leider gibt es bisher kein Grafik-Programm, das alle diese Funktionen vereint). Im Umgang mit diesen Grafik-Programmen müssen Sie bei weitem kein Spezialist sein, die wichtigsten Funktionen sollten Sie jedoch beherrschen. Vorbereitung - Einscannen und Drehen der StempelScannenDer erste Schritt unserer Stempelreproduktion ist das Einscannen der Belege. Ich empfehle eine Auflösung von mindestens 300dpi, weniger sollte es auf gar keinen Fall sein. Machen Sie sich keine Gedanken über Lage und Position des Poststempels oder die Farbe des Briefpapiers oder der Briefmarken. Der gewählte Scan-Bereich muß nicht größer sein als der Poststempel selbst, wählen Sie aber bitte die höchste Wiedergabequalität "optimales Farbfoto" (je nach Scanner). Speichern Sie den gescannten Stempel als TIF-Datei.DrehenZum Drehen des Stempels wird Photoshop verwendet (das geht am schnellsten).
Und jetzt gehts ans Eingemachte: die Reproduktion des Poststempels. Hierfür gibt es sicher viele Möglichkeiten, ich werde zwei sehr effektive Verfahren vorstellen, die Sie beide sehr einfach erlernen können. Entscheiden Sie dann selbst, welches der beiden Verfahren Sie künftig anwenden. Ich möchte aber gleich betonen, daß beide Verfahren bestimmte Vor- und Nachteile haben, versuchen Sie sich bitte mit beiden Verfahren auseinanderzusetzen. 1. Möglichkeit - SchwellenwertPhotoshop bietet mit der Funtion "Schwellenwert" eine einfache Methode ein Bild auf zwei Farben (schwarz und weiß) zu reduzieren. Hellen Bildpunkten wird die Farbe weiß, dunklen Bildpunkten die Farbe schwarz zugewiesen. Der Wert dieser Schwelle läßt sich über einen Schieber einstellen. In Verbindung mit der Stempelretusche ist diese Funktion nur dann sinnvoll, wenn der Poststempel auf einem relativ hellen Hintergrund bzw. Briefmarke abgeschlagen ist. Dafür lassen sich brauchbare Ergebnisse sehr schnell erzielen.
Nachteil dieser Methode: der Stempel wird "so wie er ist" abgebildet, und könnte natürlich theoretisch als Vorlage für eine Stempelfälschung dienen. Bei seltenen Stempeln sollte man diese Methode also nicht anwenden. 2. Möglichkeit - Nachzeichnen der StempelDiese Methode ist etwas aufwändiger und erfordert ein wenig Geduld und Fingerspitzengefühl, dafür sind die Ergebnisse überzeugend! Diese Methode sollte man immer anwenden, wenn Stempelabbildungen in Publikationen verwendet werden sollen. Allerdings kommen wir mit nur einem Grafikprogramm nicht aus. Ich hatte ja schon erwähnt, daß keines der oben genannten Grafikprogramme alle benötigten Funktionen zur Verfügung stellt. Bei der jetzt vorgestellten Methode wird der Poststempel exakt nachgezeichnet. Es spielt dabei keine Rolle, ob der Hintergrund hell oder dunkel ist. Im letzten Arbeitsschritt wird der nachgezeichnete Stempel freigestellt und dadurch von der Vorlage "abgetrennt" (s.u.). Aus Gründen der besseren Übersicht habe ich die einzelnen Arbeitsschritte getrennt nach Grafikprogramm beschrieben.1. Arbeitsschritt: CorelDraw - Zeichnen der Umrisse
2. Arbeitsschritt: PaintShopPro - Zeichnen der Beschriftung und kleiner Elemente
3. Arbeitsschritt: Photoshop - Freistellen des gezeichneten StempelsZum Freistellen des Stempels benutzen wir die Schwellenwert-Funktion in Photoshop (siehe 1. Möglichkeit - Schwellenwert).
AnwendungFür welche der beiden Methoden man sich entscheidet, hängt natürlich auch von dem jeweiligen Stempel ab. Ein detailreicher Sonderstempel ist unmöglich nachzuzeichnen (gleiches gilt z.B. für Truppenstempel oder Werbefahnen). Dies würde viel zu viel Zeit in Anspuch nehmen. In diesen Fällen wird man die erste Methode anwenden.Handelt es sich dagegen um einen einfachen Einkreisstempel oder einen Normstempel, kann man die zweite Methode anwenden und den Stempel nachzeichnen. Noch ein Tip zum SpeichernWählen Sie beim Speichern bitte einen "aussagekräftigen" Dateinamen. "Bild_001.tif" ist leider nichtssagend, besser wäre es, man könnte schon am Dateinamen erkennen, um welchen Stempel es sich handelt.Beispiel: "73_4_c.tif" ist ein passender Name für einen Esslinger Poststempel (PLZ: 73), des Postamts 4 mit Unterscheidungsbuchstabe "c". Bei alten Stempeln muß man allerdings etwas erfindungsreich sein, aber da wird Ihnen sicher etwas einfallen. Letztlich bleibt es Ihnen überlassen, welche Dateinamen Sie wählen. Nach dem Speichern des Bildes ist die Stempelretusche fertig. Nur Mut!Sie werden sicher schon gemerkt haben, ganz so einfach, wie Sie sich das vielleicht vorgestellt haben, ist das Nachzeichnen der Poststempel nicht. Aber ich kann Sie beruhigen: je öfter Sie diese Methode anwenden, umso mehr Übung werden Sie erhalten. Die Bearbeitungszeit eines Stempels wird immer kürzer, bis Sie nur noch wenige Minuten brauchen, um einen Stempel nachzuzeichnen. Probieren Sie es einfach aus!Nachteil dieser Methode: Übung macht den Meister! So schön die Ergebnisse auch sein mögen, diese Methode muß regelrecht "erlernt" werden - da führt kein Weg dran vorbei! Lassen Sie sich nicht entmutigen, auch ich mußte mich einige Zeit quälen, bis ich mit den Ergebnissen wirklich zufrieden sein konnte. Ein Beispiel:Anhand des folgenden Stempels zeige ich das komplette Nachzeichnen eines Poststempels. Zunächst benötigen wir eine Kopie des Bildes mit der wir etwas experimentieren können. Im Originalbild werden wir den Stempel nachzeichnen.
Als erstes sollen die beiden Kreise des Stempels nachgezeichnet werden. Damit die Kreise auch richtig platziert werden können, müssen wir den Mittelpunkt des Stempels ermitteln. Hierzu öffnen wir die Kopie in PSP und zeichnen 2 Hilfslinien, wie unten gezeigt:
Die Farbe der Linien ist egal, der Schnittpunkt der beiden Linien ist unser Stempelmittelpunkt um den herum die Kreise gezeichnet werden sollen. Wir notieren uns die Koordinaten, in diesem Fall 179 und 247. Ob es sich wirklich um den Mittelpunkt handelt, werden wir sehen, wenn wir einen der Kreise einzeichnen. Wie man leicht erkennen kann stimmt der Mittelpunkt nicht exakt. Er muß etwas weiter links und etwas nach unten verschoben werden.
Wir korrigieren die Koordinaten und nehmen als neuen Mittelpunkt 177, 248. Jetzt passt der innere Kreis exakt auf die Vorlage.
Jetzt öffnen wir das Originalbild und zeichnen die beiden Stempelkreise. Für die Dicke der Linien habe ich 4 Punkt gewählt, Farbe schwarz. Sollten die Kreise doch nicht ganz exakt passen, muß der Mittelpunkt um ein paar Pixel verschoben werden. PSP hat zum Glück eine Undo-Funktion, sollte mal ein Fehler passiert sein, kann dieser wieder rückgängig gemacht werden.
Jetzt zeichnen wir die beiden waagrechten Stege ein. Liniendicke wieder 4 Pixel. Setzen Sie hierzu das Fadenkreuz in den gedachten Mittelpunkt zwischen Steg und Kreisbogen.
Nun folgt das nachzeichnen aller Teile der Beschriftung, die aus Linien bestehen, also Buchstaben wie "E" oder "A", oder Teile davon. Liniendicke 3.
Jetzt werden die fehlenden Bögen eingezeichnet. Sie können versuchen, die Bögen von Hand zu zeichnen, dazu gehört aber einiges an Erfahrung. Einfacher und im Ergebnis ebenfalls akzeptabel geht es, indem Sie die fehlenden Bögen "zusammenpixeln". Setzen Sie hierzu den Pinsel exakt in die Mitte eines noch unbemalten Bogenteils und klicken Sie mit der Maustaste einmal. Nun hangeln Sie sich entlang der Linie, und setzen einzelne Farbpunkte, bis der Bogen komplett ist. Wiederholen Sie das mit allen Bögen, die noch nicht nachgezeichnet sind. Dieser Bearbeitunsgschritt erfordert etwas Übung, zur Not reduzieren Sie die Liniendicke auf 2, dann geht es etwas besser, dauert dafür auch etwas länger.
Der Stempel ist nun nachgezeichnet, es fehlen nur noch die Wellenlinien. Diese zeichnen wir stückweise mit dem Linienwerkzeug, wie vorher die Buchstaben. Liniendicke 6.
Der komplette Stempel ist nun nachgezeichnet. Öffnen Sie nun das gespeicherte Bild in Photoshop. Über die Schwellwertfunktion trennen wir nun den von uns gezeichneten Stempel vom Rest des Bildes.
Anschließend öffnen wir die Datei nochmals in PSP und korrigieren die Zeichnung (falls nötig). Fertig!
Für diesen Stempel habe ich knapp 20 Minuten benötigt. Anschließend habe ich das Bild als jpg-Datei gespeichert und passend verkleinert.
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